Marina Pokrivka

Marina Pokrivka weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig Unterstützung für die Jüngsten in der Gesellschaft ist. Die 26-Jährige kümmert sich deshalb neben ihrem Philosophiestudium und ihrem Nebenjob als Hilfskraft an der LMU um ein sechsjähriges Mädchen, dessen Mutter vor Kurzem schwer erkrankt ist. Während ihrer Masterarbeit ermöglicht ihr das Deutschlandstipendium dieses Engagement – ohne diese Förderung hätte sie dafür keine Zeit mehr.

Marina Pokrivka liegt die ehrenamtliche Betreuung junger Menschen sehr am Herzen. Daher begann sie im Oktober 2022, neben ihrem Studium in einem Münchner Kindergarten als Hilfskraft zu arbeiten. „Dabei konnte ich unglaublich viele Erfahrungen mit den Kindern sammeln“, erzählt die LMU-Studentin mit leuchtenden Augen. Weil ihr die Arbeit so viel Freude bereitete, unterstützt sie seit März 2024 auch Einrichtungen und Fachdienste des Sozialdienstes katholischer Frauen in München.

Seit über einem Jahr betreut sie ehrenamtlich ein Mädchen, dessen Mutter schwer erkrankt ist. Um sie zu entlasten, verbringt sie jeden Mittwochabend zwei Stunden mit der Sechsjährigen – sie spielen, basteln oder üben Memory. Diese Tätigkeit erfüllt sie. „Ich werde die beiden auch nicht allein lassen, wenn ich ins Berufsleben starte“, versichert sie. Gerade in schwierigen Zeiten müssen Kinder wissen, dass sie nicht übersehen werden.

Geboren wurde Marina Pokrivka in Ehingen, einer Stadt in Baden-Württemberg südlich von Ulm. Schon als Schülerin engagierte sie sich ehrenamtlich bei der Caritas im Rahmen des Kinderferienprogramms. Nach dem Abitur entschied sie sich für ein Philosophiestudium – Platon, die antike Philosophie und grundlegende Fragen hatten sie bereits in der Oberstufe fasziniert. An der LMU konnte sie das Fach sogar mit Katholischer Theologie kombinieren, was ihr besonders zusagte. Als sie dann auch noch einen Platz im Wohnheim bekam, stand ihrem Umzug nach München nichts mehr im Weg.

"Ich weiß, wie wichtig Unterstützung ist, wenn Eltern wenig Zeit haben"

Dass sie für jüngere Kinder eine Stütze sein und sie in ihrer Entwicklung fördern möchte, ist kein Zufall: Sie hat selbst acht Geschwister. 2008 hatte ihr Vater einen schweren Arbeitsunfall, woraufhin ihre Mutter nicht nur die Familie versorgen, sondern auch den Lebensunterhalt bestreiten musste. „Meine jüngste Schwester war erst zwei Jahre alt, die älteste stand mit 17 mitten im Abiturstress – und ich war neun“, erzählt sie. Diese Erfahrung habe sie gelehrt, füreinander da zu sein.

Doch Marina Pokrivka engagiert sich nicht nur für Kinder. Bei der Erstsemesterbegrüßung wurde sie auf die Nightline aufmerksam, ein anonymes Zuhörtelefon für Studierende mit Stress im Studium, Prüfungsangst, Beziehungsproblemen oder finanziellen Sorgen. Als kurz nach ihrer Bewerbung die Corona-Pandemie ausbrach, stieg der Bedarf an solchen Gesprächen rapide. „Plötzlich wollten viele über ihre Probleme reden“, erinnert sie sich. Dabei habe sie nicht nur gelernt, wirklich zuzuhören, sondern durch die Supervisionen mit Psychotherapeuten auch viel über sich selbst erfahren.

Es scheint, als könne Marina Pokrivka gar nicht anders, als anderen zu helfen. Während ihres Auslandsstudiums an der Venice International University in Italien – sie spricht neben Deutsch auch Kroatisch, Englisch und etwas Französisch sowie Italienisch – engagierte sie sich spontan als freiwillige Helferin in der Bibliothek, um längere Öffnungszeiten zu ermöglichen. „Ich gehe selbst gern in die Bibliothek, da dachte ich, ich helfe ein bisschen mit“, erzählt sie.

Viel zu arbeiten ist für die LMU-Studentin nichts Neues. Mit 16 begann sie, für insgesamt sechs Jahre in einem großen Möbelhaus zu jobben. Davor hatte sie Zeitungen ausgetragen. „Das war mein erster Nebenjob, damit ich mir selbst etwas leisten konnte“, berichtet sie – unter anderem ihren Führerschein. Sie erhält zwar BAföG, war aber immer auf zusätzliche Arbeit angewiesen. Während ihres Studiums war sie daher viele Semester als studentische Hilfskraft tätig.

Ohne Stipendium hätte sie sich nicht auf ihr Studium konzentrieren können

Seit letztem Jahr wird Marina Pokrivka durch das Deutschlandstipendium an der LMU gefördert – eine Unterstützung, für die sie sehr dankbar ist. Ohne diese finanzielle Entlastung hätte sie auch während ihrer Masterarbeit jobben müssen. „Dadurch hätte ich mich weniger fokussieren können und mein ehrenamtliches Engagement aufgeben müssen“, erklärt sie. Das Stipendium ermöglichte ihr, weiterhin für das Mädchen der erkrankten Mutter da zu sein.

Aktuell befindet sich die Deutschlandstipendiatin in der Bewerbungsphase. „Am meisten würde ich mich über eine Assistenzstelle in der Redaktion eines kirchlichen Radiosenders freuen“, erzählt sie. Dort könnte sie ihre Kreativität entfalten – außerdem würde der Arbeitgeber wohl eine Schulung im Projektmanagement finanzieren. Und was ist mit der Arbeit mit Kindern? Keine Sorge, sagt sie lachend – dieses Engagement will sie auf jeden Fall fortsetzen. Aber lieber ehrenamtlich und nicht als Beruf. „Dadurch kann ich mich“, und das klingt nachvollziehbar, „beim Spielen besser auf die Kinder fokussieren.“

Fördern Sie mit dem Deutschlandstipendium

Das Deutschlandstipendium an der LMU lebt von der Unterstützung von Unternehmen, Stiftungen oder Privatpersonen. Ihre steuerlich absetzbare Spende in Höhe von 150 Euro pro Monat wird von der Bundesregierung verdoppelt und kommt ohne Abzüge bei den Stipendiatinnen und Stipendiaten an. So können sich junge Menschen auch in Krisenzeiten wie diese ohne Geldsorgen um die Zukunftsfragen unserer Gesellschaft kümmern.

Kontakt

Programmkoordination Deutschlandstipendium

Alejandra Riedmiller

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